Besuch des Grünlandzentrums
Gestern durfte ich das Grünlandzentrum in Ovelgönne besuchen. Auch, wenn das Grünlandzentrum nicht nur für die Menschen in der Gemeinde Ovelgönne arbeitet, ist diese Einrichtung in der Wesermarsch mit überregionaler Bedeutung im historischen Bereich des „Grünen Zentrums“ angesiedelt. Mit dem Geschäftsführer, Herrn Dr. Arno Krause konnte ich über das Grünlandzentrum reden und habe viele neue Einblicke in diverse Themen gewinnen können.
Die Einrichtung fungiert ebenso als Netzwerkpfleger der für die Landwirtschaft, sowie Natur- und Artenschutz vorhandenen Strukturen und Einrichtungen, so wie auch als wissenschaftliche Institutionen.
Allein die räumliche Ansiedlung mit mehr als zehn weiteren Institutionen, wie den Kreislandvolksverband Wesermarsch, die Landwirtschaftskammer, Maschinenring Wesermarsch oder auch der LHV Steuerberatungsgesellschaft im „Grünen Zentrum“ ist ein Signal, wie die verschiedenen Arbeitsfelder zusammenwirken müssen.
Im wissenschaftlichen Kontext versteht sich das Grünlandzentrum als Institution, die Lösungen schaffen will. Sie erkennt Probleme und versucht auf wissenschaftlicher Basis Strategien zu entwickeln um aktuelle Probleme zukunftsorientiert zu lösen. Dabei bewegt sie sich immer im Spannungsverhältnis zwischen Landwirtschaft, welche für die Betreiber auch ein Einkommen sichern muss, der öffentlichen Meinung z.B. zur Nutztierhaltung und den rechtlichen Rahmenbedingungen zum Natur- und Artenschutz.
So hat man sich in der Vergangenheit zum Beispiel damit beschäftigt, den Spagat zwischen Verbraucher und Erzeuger in der Milchindustrie zu schaffen ohne dabei alternative Haltungsformen zu bewerten. Es wurde das Label „Pro Weideland“ geschaffen: „Das PRO WEIDELAND Label kennzeichnet Milchprodukte, deren Rohstoffe unter besonderer Berücksichtigung des Wohles von Tier und Umwelt gewonnen wurden. Nur Partner, die sich für die aufwändigere aber nachhaltigere Weidelandhaltung entscheiden und unsere spezifischen Kriterien erfüllen, dürfen es führen.“ (Zitat von https://proweideland.eu/).
Dann beschäftigt sich das Grünlandzentrum auch mit den Auswirkungen der Moore auf das Klima. Dabei werden im Rahmen des Projekts „SWAMPS“ diverse Maßnahmen konzipiert, womit die Treibhausgasemission reduziert wird und mit einem aktiven Wasserstands-Management die Grünlanderneuerung klimaschonend erfolgen soll.
Die o.g. Projekte sind nur zwei von vielen. Schaut man sich die Internetseite des Grünlandzentrums an (www.gruenlandzentrum.de) und stöbert in dem Bereich „Projekte“, gewinnt man einen Eindruck davon, wie vielfältig die Ansätze sind, innovativen Projekten für eine nachhaltige Landwirtschaft und Grünlandpflege zu initiieren und zu verfolgen.
Mit einer Kontaktpflege zu nationalen und internationalen Akteuren und Experten in der Landwirtschaft, Wissenschaft, Wasserwirtschaft, Milchwirtschaft, Natur- und Umweltschutz sowie der Politik und Verwaltung (wie z.B. die Ministerien des Landes und des Bundes) ist das Grünlandzentrum weiter vernetzt und verzweigt.
Insgesamt war das für mich ein sehr interessanter Termin, der mir Einblicke in Themen geboten hatte, die ich bislang weder Privat noch beruflich wahrgenommen habe. Spannend wird hierbei sein, wie die Zusammenarbeit lokaler Verwaltung und Politik mit so einer Einrichtung gestaltet werden kann. Auf jeden Fall, werde ich mich noch näher mit den Projekten und ihren Auswirkungen auf die örtlichen Strukturen in der Gemeinde beschäftigen.
Der abschließende Austausch der privaten Handynummern deutet bereits auf eine partnerschaftlichen Ebene hin.