Dorfgemeinschaft Neustadt
Am 22. Juni war ich Gast bei der Dorfgemeinschaft Neustadt. Dabei konnte ich mich zuerst vorstellen und habe dann in der Folge hören können, wer sich alles in der Dorfgemeinschaft engagiert und was die Menschen vor Ort so bewegt.
Interessant war vor allem, dass kaum jemand dabei war, der nur in einem Bereich ehrenamtlich tätig ist. Viele sind in mehreren Vereinen und Institutionen tätig und bringen sich ein. Allein im Bürgerverein sind (rein rechnerisch) die Hälfte aller Menschen aus Neustadt und Colmar organisiert.
So war von der Dorfgemeinschaft der Sprecher, Harald Cordes und die Schriftführerin Astrid Luks vor Ort. Auch der Bürgerverein Neustadt-Rönnelmoor (Helmut Diers, Carsten Osterloh) und der Turnverein Neustadt von 1887 (Hedda Kohlwes und Andrea Thienken) waren anwesend. Genauso Vertreterinnen der Landfrauen Strückhausen-Neustadt (Alke Feise-Addicks, Gisela Hecht & Traute Suhr) sowie der örtliche Caterer. Es war auch die Feuerwehr vor Ort (Jürgen Hans), genauso wie in Personalunion die Genossenschaft für das Dorfgemeinschaftshaus. Die Einwohner des nachbarschaftlichen Ortsteils Colmar zählen sich selber ebenso zu dieser Gemeinschaft.
Wir sprachen über das Dorfgemeinschaftshaus, welches durch das Dorfentwicklungsprogrammes der Gemeinde Ovelgönne mitgefördert wird. Es werden durch Förderungen und Spenden erhebliche Mittel bewegt, um das bürgerschaftliche Engagement, welches seit 2011 in einer Genossenschaft gebündelt ist und dem Erhalt des Neustädter Hofes dient, Rechnung zu tragen. Insgesamt hat die Dorfgemeinschaft den Eindruck, dass sie von den vier „Haupt“-Dörfern (neben Großenmeer, Oldenbrok und Ovelgönne) am wenigsten von Rat und Politik berücksichtigt wird.
Die Dorfgemeinschaft setzt sich aus langjährigen Einwohnern und „Zugezogenen“ zusammen, die alle den Zusammenhalt wertschätzen. Sie stehen für die Gemeinsamkeit zusammen. Das ist nicht nur erst durch die Gründung der Genossenschaft für das Dorfgemeinschaftshauses so. Es zeigte sich auch bei dem Bau der Sporthalle, die in Eigenregie erfolgte, dass man für ein gemeinsames Ziel viel bewegen kann. Auch wird die Grünflächenpflege durch die Dorfgemeinschaft durchgeführt, soweit die Gemeinde die Pflege nicht übernommen hat.
Gebeutelt wird man da auch durch die immer weiter wegbrechende Nahversorgung. Der über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte örtliche Bäcker hat aufgegeben und der Kiosk im Neustädter Hof ist derzeit nicht besetzt. Die schlechte Breitbandversorgung wird durch den Funk-Mast, der bald kommen wird, verbessert werden. Da besteht Einigkeit, dass das eine gute Entwicklung ist.
Bei der Mobilität im ländlichen Raum wird bemängelt, dass es keine guten Verbindung zum Wesersprinter, der 440 gibt. Es ist zwar jedem klar, dass man keine regelmäßige ÖPNV-Verbindung einfordern kann, dennoch gibt es hier noch „Luft nach oben“, was die Situation angeht. Man sollte hier vielleicht auch mal über den Tellerrand hinausschauen, um Alternativen zu schaffen. Dabei steht nicht nur die Mobilität der Jugendlichen im Vordergrund, sondern auch für die älteren Menschen im Ort.
Die Menschen in Neustadt und Colmar sind sich einig, dass sie gerne im Ort wohnen. Eigentlich möchte man auch länger hier wohnen. Allerdings haben viele ältere Menschen Häuser und brauchen kleinere Wohnmöglichkeiten. Es gibt leider keine barrierefreien Eigentumswohnungen in Neustadt. Man sei daher gezwungen in die Nachbargemeinden zu ziehen, wo es entsprechende Wohnungen gibt. Die Entwicklung des Ortes hängt aktuell von einer Lückenbebauung ab.
Mich hat es imponiert, welchen großen Anteil die Vereine am Alltag des Ortes einnehmen. Das kleinste „geschlossene“ Dorf in der Gemeinde besticht genauso durch den engen Zusammenhalt und der offenen Haltung gegenüber neuer Menschen im Ort. Man wünscht sich sogar eine entsprechende Erweiterung des Ortes. Dabei hofft man, dass der örtliche Kindergarten wieder zum Leben erweckt wird.