Motorgeräte Ludewigs
Als ich mich bei Motorgeräte Ludewigs letzten Samstag, am 17. Juli um 12 Uhr mit dem Chef, Jörg Ludewigs, verabredet hatte, war das Geschäft eigentlich schon geschlossen. Umso mehr freute ich mich, dass er sich bereit erklärte mir sein Geschäft vorzustellen und ein kleines Schwätzchen zu halten.
Draußen am Eingang fällt dann auch gleich die Telefon-Zelle auf. Da das Gelände etwas größer ist und nicht nur von Motorgeräte Ludewigs genutzt wird, haben die Kunden nicht die Möglichkeit, außerhalb der Öffnungszeiten sich die Gerätschaften durch das Fenster anzuschauen. Jörg Ludewigs hat sich eine Telefon-Zelle beschafft, wo dann die wichtigsten Prospekte ausgelegt werden.
Jörg Ludewigs hat im Oktober 2009 als alleiniger Betreiber in Oberhammelwarden angefangen und ist dann stetig gewachsen. Letztes Jahr folgte der Schritt Richtung Ovelgönne.
Als ein neuer Standort gefunden worden ist, musste die Halle gesichert werden. Als Blickfang gelang es einen Baum aus der neuen Nachbarschaft zu organisieren und diesen für die Mitte der Halle als Stütze herzurichten. Ein Blickfang in der Mitte der Halle. Kommt man auf die Halle zu, befinden sich an den Seiten auch zwei solche Stützen.
Der Umzug und der geplante Tag der Offenen Tür mit einer kleinen Gewerbeschau sollte im März letzten Jahres stattfinden. Der Virus kam dazwischen und zerstörte sämtliche intensive Planungen für diese Veranstaltung.
In den Monaten nach dem Umzug ist der persönlicher Kontakt zu den Kunden eingeschränkt worden. Allerdings ist die Zahl der festen Kunden angestiegen. Allein der Absatz der Mähroboter hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Ob dieser kleine Aufschwung nun auch auf den neuen Standort zurückzuführen ist, kann nicht eindeutig belegt werden. Es wird auch vermutet, dass sich die Menschen einfach aufgrund der Tatsache, dass sie zu Hause bleiben mussten ganz neu orientiert haben. Die Leute wollen nicht mehr Rasen mähen, sondern lieber einen Roboter laufen lassen. Die Leute, die weiterhin selber Rasen mähen wollen, wollen dafür aber Qualitätsware haben. Insoweit ist die „Geiz ist Geil!“-Einstellung nicht mehr präsent. Und überhaupt: Weil kaum noch jemand in den Urlaub gefahren ist, hat sich (gefühlt) die halbe Wesermarsch Geräte ausgeliehen um Pools zu bauen.
Von daher kann man – zumindest was diese Perspektive angeht – positiv in die Zukunft schauen. Was nicht so rosig ist, ist die Lieferbarkeit von Geräten. Die Vorbestell-Listen sind gut gefüllt, die Wartezeiten hoch. Die Lieferanten können teilweise selber nicht mehr sagen, wann sie liefern können. Die Zulieferer der Lieferanten können nicht mehr darstellen, wann sie liefern können.
Die Lieferketten sind derzeit am ächzen und an irgendeiner schmalen Stelle blockiert. Teilweise sind ganze Lager voll mit Anhänger oder ähnlichen Produkte, wo nur noch kleine Teilchen fehlen. Dann können diese Gerätschaften nicht ausgeliefert werden, es können aber auch keine weiteren produziert werden, weil die Lagerräume voll sind, während aber die Auftragsbücher gut gefüllt sind.
Es besteht einerseits Zuversicht, das alles wieder in die richtigen Bahnen kommen wird, andererseits allerdings weiß man nicht, wann dieser Knoten platzt und ob das Gewerbe so lange durchhält.
Das Gespräch mit Herrn Ludewigs fand in entspannter Atmosphäre statt und ich merkte gleich, dass da ein Mensch vor mir steht, der hinter seinem Geschäft steht, die bisher schwierigen Zeiten gut verarbeitet hat und unermüdlich nach vorne schaut.
Wer mehr wissen will: