Seniorentreff in Ovelgönne
Als mich vor einigen Tagen Renate Schattschneider anrief und mich fragte, ob ich mich als Bürgermeister-Kandidat mal im Seniorentreff vorstellen möge, habe ich sofort zugesagt.
Meine aktuelle Wahlkampftätigkeit beschränkt sich leider nur auf den Bereich des Social Media. Ein Häuserwahlkampf ist aufgrund der aktuellen Situation nicht möglich. Von daher war ich froh, mich auch mal in einer solchen Situation vorstellen zu dürfen.
Der Seniorenkreis Ovelgönne hat sich am Donnerstag, 05. August das erste Mal seit März 2020 wieder getroffen. Normalerweise finden die Treffen zwei Mal im Monat statt. Einmal zum Kaffee und Kuchen und einmal zum Frühstück. Doch die Corona-Pandemie hat auch hier seine Wirkung gezeigt.
Am 05. August war ich nicht der einzige Gast. Zu Gast waren auch Pfarrerin Renate Boltjes von der Ev.-luth. Kirchengemeinde Vier Kirchen Ovelgönne sowie Frau Ilka Morr von der Stiftung Lebensräume Ovelgönner Mühle Wohnheim. Sie berichtete davon, was der Einrichtung bereits seit über einem Jahr auf dem Herzen lag. Sie planen ein Inklusives Senioren-Wohnprojekt. Zum einen aus dem Impuls heraus für die Einwohner aus der Einrichtung ein seniorengerechtes Wohnen zu ermöglichen, zum anderen auch, um den Senioren im Ort Ovelgönne eine Möglichkeit zu geben, Seniorengerechtes Wohnen zu erleben. Auch aus dem besonderen Grund heraus, dem bereits seit dreißig Jahren gelebte Zusammenleben von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung Tribut zu zollen.
Die über dreißig anwesenden Personen sahen dem Projekt interessiert entgegen. Gerade bei Menschen im Seniorenalter scheint das über Jahrzehnte hinweg aufgebaute Leben im Eigenheim dann im Alter oftmals nicht mehr machbar. Das Grundstück ist zu groß, das Haus benötigt zu viel Unterhaltung und Pflege und die Wohnsituation, wie sie mal geschaffen worden ist, ist häufig auch nicht barrierefrei. Viele sah ich nickend zustimmend bei den Worten, dass die Art, wie die Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in Ovelgönne zusammen leben etwas ganz Besonderes sei.
Im Vorfeld wurde Frau Schattschneider gefragt, wer denn der junge Mann sei – auch, wenn ich nicht ganz so jung bin, war ich gemeint. Nachdem Frau Morr von ihrem Konzept berichtete, stand ich dann im Mittelpunkt. Ich erzählte etwas über mich und berichtete darüber, wie es dazu kam, dass ich da nun stand, wo ich stand und was ich bisher gemacht habe.
Als Dankeschön erhielt ich einen Blumenstrauß mit dem Hinweis, dass Sonnenblumen immer etwas besonders ausstrahlen und meine Frau sich sicher darüber freuen würde. Das tat sie auch!
Vor und zwischen den Beiträgen füllte sich der Raum mit Unterhaltungen. Diese Lautstärke war sehr angenehm und zeigte überdeutlich, dass die Leute im Saal diese Treffen unheimlich vermisst haben.
Anschließend setzte ich mich an die einzelnen Tische und unterhielt mich mit einigen Damen und Herren im Raum. Ich erfuhr von persönlichen Schicksalen und davon, wie die letzten anderthalb Jahren das Leben der Menschen negativ beeinflusst haben. Umso erstaunlicher fand ich, dass eine Person im Raum den Wunsch an mich richtete, dass ich doch etwas für die jungen Menschen in der Gemeinde tun sollte. Sie hätten keine Perspektive im Ort zu bleiben und würden alle wegziehen. Dieser Blick von sich weg auf die Bedürfnisse junger Menschen hat mir sehr imponiert.
Der Seniorentreff hat eine tief verwurzelte Tradition und lebt von dem Engagement aus der Ehrenamtlichkeit. Ein kleiner und wohltuender Ritterschlag für diese aktiven Menschen ist es auch, dass sogar längst weggezogene Menschen gerne auch zu diesem Seniorentreff kommen. So ist es regulär auch so, dass die Menschen, die im Haus Meenken in Oldenbrok und sogar die Menschen aus dem Christopherus-Haus in Brake, die mal in Ovelgönne gelebt habe, immer kommen.
Für mich ein sehr interessanter Einblick in einer angenehmen Atmosphäre.